Abschied von Monika Dinger

Die Telefonseelsorge Paderborn muss sich von ihrer langjährigen stellvertretenden Leiterin, Pfarrerin Monika Dinger, verabschieden. Die Inhaberin der Kreispfarrstelle Telefonseelsorge des Evangelischen Kirchenkreises Paderborn hat 30 Jahre lang die Geschicke der Einrichtung mitbestimmt und geht nun in den wohlverdienten Ruhestand. Ihre Schwerpunkte lagen besonders in der Aus- und Fortbildung der Ehrenamtlichen sowie in der Verantwortung für den Bereich Mailberatung. „Beim Anstoßen und Begleiten von Veränderungsprozessen fasziniert mich am meisten, wie Menschen Einsichten gewinnen und sich öffnen“, resümiert sie ihre intensive Tätigkeit mit spürbarer Begeisterung.

Zusätzlich vertrat Dinger seit 2004 die Region Westfalen im Bundesverstand der evangelischen Konferenz. Von 1997 bis 2012 war sie als Synodalbeauftragte des Kirchenkreises außerdem Leiterin der Notfallseelsorge in Paderborn, die sie mit aufgebaut hat.

Mit „großer Freude und Stolz“ erfüllt Monika Dinger die Forschungsarbeit ihrer Tochter Ulrike Dinger (Heidelberg). Die Psychologin und Medizinerin untersuchte bundesweit die Effekte der Seelsorgeausbildung Ehrenamtlicher. Die in einer internationalen Fachzeitschrift veröffentlichten Ergebnisse des empirischen Forschungsprojekts der Telefonseelsorge sind nun auch in Deutschland erschienen: „Pastoraltheologie“, Monatszeitschrift für Wissenschaft und Praxis in Kirche und Gesellschaft, Dezember 2017. „Das Forschungsprojekt hat ergeben, dass Absolventen der anspruchsvollen Ausbildung in der Telefonseelsorge mit Selbsterfahrung und Gesprächsmethodik besser mit Stress umgehen können, bindungsfähiger sind und dass ihr allgemeines Wohlbefinden gestiegen ist“, so Monika Dinger. Die Menschen, die sich hilfesuchend an die Telefonseelsorge wenden, profitieren davon. Im letzten Jahr waren es gut 12.000 Anrufe. „Vorwiegend melden sich Personen mit psychischen Problemen. Daneben findet Krisenberatung statt, auch Suizidprävention“, beschreibt Dinger die Arbeit der Telefonseelsorge. Häufige Themen seien Beziehungs- und Paarprobleme, ebenso Vereinsamung.

Auch nach ihrem offiziell letzten Arbeitstag Ende Mai wird Monika Dinger die laufende Fortbildung der Telefonseelsorge noch bis Juni 2019 zu Ende führen. Zudem befindet sich die gebürtige Bielefelderin zurzeit in fortgeschrittener Ausbildung zur Psychoanalytikerin. Ausbildungen in Integrativer Therapie am Fritz-Perls-Institut und in Psychoanalytischer Sozial- und Kulturtheorie gingen voraus. Ihre Praxis in Paderborn möchte sie in Zukunft weiter ausbauen.

Zeigt mit Stolz und Freude den Beleg für die gute Ausbildung von Ehrenamtlichen der Telefonseelsorge: Pfarrerin und Therapeutin Monika Dinger, die am 13. April in den Ruhestand verabschiedet wurde. FOTO: EKP/HEIDE WELSLAU