Reden kann Leben retten

Zum Welttag der Suizidprävention am 10.09.2016 machen Telefonseelsorge und Caritas-Online-Suizidprävention auf ihre Hilfsangebote aufmerksam.

Paderborn, 07.09.2016 (cpd) – Durch Suizid sterben jedes Jahr in Deutschland rund 10.000 Menschen – mehr als durch alle anderen unnatürlichen Todesursachen zusammen. Darauf weisen die Telefonseelsorge und die „[U25] Online-Suizidprävention“ der Caritas in Paderborn anlässlich des Welttages der Suizidprävention am Samstag, 10. September, hin. „Hinter jedem Suizid steht eine große Not, aus der die Betroffenen keine anderen Ausweg als die Selbsttötung sehen“, betont Monika Krieg, Leiterin der TelefonSeelsorge Paderborn. „Niemand bringt sich gerne um.“

„Eine gute Gesprächsbeziehung kann lebensmüde Menschen dazu bringen, ihre Suizidabsicht zu überdenken“, erklärt Carolina Groppe, Leiterin der [U25]-Online-Suizidprävention in Paderborn, bei der verzweifelte junge Menschen Beratung und Hilfe von Gleichaltrigen erhalten. „Dabei ist es egal, ob diese Gespräche mündlich oder schriftlich geführt werden. Wichtig ist, dass sich die Ratsuchenden angenommen und verstanden fühlen.“

Das Präventionsprojekt [U25] will deshalb Betroffene mit einer ungewöhnlichen Aktion ansprechen. Die jungen Ehrenamtlichen des Projekts werden statisch aufgeladene Post-It in Paderborn verteilen. Auf den Zetteln seht unter anderem ein QR-Code, #ichkannnichtmehr und die Homepage www.gibnichtauf.net. Carolina Groppe  erklärt warum: „Unter #ichkannnichtmehr werden häufig Inhalte gepostet die mit Suizid, Suizidgedanken oder selbstverletzendem Verhalten zu tun haben. Das wollen wir unterbrechen.“

Grundsätzlich nimmt die Suizidgefahr mit steigendem Alter zu. Aber auch Jüngere sind betroffen: In der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen ist Suizid sogar die zweithäufigste Todesursache. Hinzu kommen bundesweit geschätzt mindestens 100.000 Suizidversuche. Besonders häufig werden diese von Frauen und in jüngerem Lebensalter unternommen.

In den Kreisen Paderborn und Höxter nahmen sich 2014 insgesamt 66 Menschen das Leben, davon waren zwei Drittel Männer. Von jedem Suizid seien mindestens sechs, meist aber mehr Personen betroffen: Angehörige, Freunde, Mitschüler, Kollegen, Nachbarn, erklärt Monika Krieg. „Suizid löst auch bei den Hinterbliebenen eine tiefe Erschütterung aus, die oft gravierende lebenslange Auswirkungen hat.“

Die Ökumenische Telefonseelsorge und die Online-Suizidprävention in Trägerschaft des Caritasverbandes Paderborn bieten deshalb Menschen in suizidalen Krisen, aber auch Angehörigen und Hinterbliebenen, einfach zugängliche Beratungsmöglichkeiten an: die Telefonseelsorge telefonisch rund um die Uhr, aber auch per E-Mail und Chat, und die Online-Suizidprävention als anonymes E-Mail-Angebot an junge Menschen, sich von Gleichaltrigen in ihrer Krise begleiten zu lassen. „Wir hoffen, dass der Welttag der Suizidprävention Betroffene ermutigt, unsere Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen“, sagt Carolina Groppe.

Weisen auf Hilfsangebote für Menschen mit Suizidabsicht hin (von links): Monika Krieg (TelefonSeelsorge Paderborn) und Carolina Groppe ([U25] Online-Suizidprävention). (Foto: cpd / Jonas)